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JUL 21

Wenn das Leben mit Hund von Zeit zu Zeit überfordernd ist


Ohne Frage – das Leben mit einem Hund ist unheimlich bereichernd, schön und lustig. Aber manchmal gibt es auch Zeiten, die überfordernd sind, Angst machen und einen als Hundehalterin an die eigenen Grenzen bringen.

Ich bin mir sicher, dass viele unfaire Handlungen dem Hund gegenüber passieren, weil eine bestimmte Situation in dem Moment einfach überfordernd ist. Weil man sich nicht zu helfen weiss und von den eigenen Gefühlen überrannt wird. Im Nachhinein kommt dann noch das schlechte Gewissen hinzu.

Doch wie mit solchen Emotionen umgehen?

Nehme die negativen Gefühle wahr – ohne sie zu beurteilen

Der Name «negative Gefühle» ist ein wenig gemein. Das klingt schon so schlimm und unangenehm. Und natürlich gibt es viele Emotionen, die sicherlich angenehmer sind. Aber dennoch – Angst zu haben, ist per se ja nichts Schlechtes. Auch Wut hat ihre Berechtigung. Wenn Du das nächste Mal also von einer negativen Emotion überrannt wirst, mache Dir einfach bewusst, was es für ein Gefühl ist. Und dieses Gefühl ist ok. Negative Emotionen überspielen zu wollen bringt auf Dauer nichts. Meist passiert sogar das Gegenteil – und die Gefühle werden dadurch nur stärker.

Glücks-Tipp
Wenn Du magst, probiere doch einmal eine Meditation aus. Beim Meditieren geht es nämlich genau darum – wahrzunehmen, was gerade da ist, ohne es zu bewerten. Es klingt einfach, ist aber ganz schön herausfordernd.

Beobachte dich

Gerade bei negativen Gefühlen geht es darum, Dich ganz genau zu beobachten. Was für Situationen bringen Dich aus dem Konzept? Und wann spürst Du sie? Wann wirst Du reizbar? Wirst Du hektisch? Wut zum Beispiel ist häufig nur ein Gefühl, dass andere Emotionen überlagert. Bist Du vielleicht stattdessen überfordert? Oder hast Angst und bist enttäuscht?

Ich habe zum Beispiel gemerkt, dass ich häufig auf Raya wütend war, wenn ich nicht negativ auffallen wollte. Es lag also viel mehr die Angst dahinter, irgendwo anzuecken, statt Unverständnis für ihr Verhalten zu haben.

Oder aber die Wut, dass irgendetwas nicht «funktionierte», obwohl wir doch so viel geübt hatten. Dabei war es vielmehr die Enttäuschung, die die Wut auslöste, anscheinend noch nicht so weit zu sein, wie ich dachte.

Fällt Dir eine Situation ein, in der Du wütend warst, obwohl eigentlich etwas ganz anderes dahinter steckte?

Komm vom fühlen ins denken

Da negative Gefühle häufig extremen Stress im Körper auslösen, fällt auch das logische Denken schwer. Versuche deswegen in solchen Situationen einen Schritt zurück zu gehen und Dich und den Moment von aussen zu betrachten. Was kann Dir gerade helfen? Ist die Situation neutral betrachtet vielleicht doch gar nicht so schlimm, wie Du Dir einredest? Kann man das Ganze sogar aus einer ganz anderen Perspektive sehen?

Glücks-Tipp
Wenn Du magst, sprich Dir Mut zu oder sag etwas freundliches zu Dir. Häufig sind wir in solchen Momenten besonders hart und unfair zu uns selbst.

Überlege Dir einen Schlachtplan

Oft kannst Du selbst ja schon recht gut einschätzen, welche Situationen Dich überfordern. Lege Dir für solche Momente einen Schlachtplan zurecht. Du hast Angst vor Hundebegegnungen? Dann baue Dir z.B. eine kleine Routine ein. Atme tief durch.

️️Wenn Du Angst hast, wird Deine Atmung automatisch schnell und flach. Wenn Du bewusst und langsam tief ein und ausatmest, wirst du automatisch ruhiger. ️

Gib Dir und Deinem Hund eine kleine Aufgabe, in dem Du ihn z.B. einen Handtouch machen lässt. So nimmst Du schon ein wenig den Fokus von dem entgegenkommenden Hund. Schau einfach, was euch beiden in der Situation gut tut und euch Ruhe bringt.

Lerne Dich und Deinen Hund wirklich gut kennen

Ich weiss. Schon wieder. Aber es ist so unglaublich wichtig. Denn wenn Du weisst, wo Deine oder die Schwächen Deines Hundes sind, kannst Du ganz konkret daran arbeiten. Du kannst Dir und Deinem Hund Hilfe und Unterstützung holen. Und Du kannst Dich auf eure Stärken fokussieren. Denn wenn Du weisst, was Dich und Deinen Hund glücklich macht, kannst Du dies nutzen, um stressige Momente wieder zu entspannen.

Glücks-Tipp
Positive Gefühle und Erlebnisse geben dir die Kraft, besser mit negativen Gefühlen und Situationen umgehen zu können. Also versuche regelmässig Dinge in euren Alltag einzubauen, die euch beiden gut tun.

Negative Gefühle als Wegweiser nehmen

Negative Gefühle können Dir auch super als Wegweiser dienen. Wenn es Dir häufiger nicht gut geht, du viel gestresst bist, wütend wirst oder alles zu viel wird, weisst Du, dass Du wieder mehr auf Dich acht geben musst.

Das gleiche gilt natürlich auch für Deinen Hund: Zeigt er plötzlich wieder vermehrt ein Verhalten, dass eigentlich schon fast pasé war, ist auch das ein Zeichen, dass irgendetwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Suche Dir Gleichgesinnte

Gerade in der geschönten Social-Media-Welt scheinen alle den perfekt erzogenen Hund zu haben. Da bekommt man manchmal das Gefühl, die einzige zu sein, deren Hund verhaltenskreativ ist. Aber glaube mir – es gibt Einige von uns da draussen. Suche Dir also Gleichgesinnte, die Deine Erfahrungen teilen und Dich nicht beurteilen. Die für Dich da sind, wenn es nicht so läuft. Es ist menschlich, auch einmal überfordert zu sein. Nicht andauernd etwas mit dem Hund unternehmen zu wollen. Und auch frustriert zu sein. Gib den Gefühlen Raum. Sprich drüber! Und dann geht es mit neuer Motivation weiter.

Wenn es mal passiert ist

Du hast Deinen Hund angeschrien, weil Du nicht mehr weiter wusstest? Du hast zu fest an der Leine gezogen? Und nun hast du ein unglaublich schlechtes Gewissen? Kopf hoch. Du bist ein Mensch. Mit Ecken und Kanten. Und mit Gefühlen, die Dich überrumpeln können. Genau wie wir unseren Hunden einen schlechten Tag zugestehen, sollten wir uns das auch. Das Schöne ist doch, dass Du weisst, das Dein Verhalten nicht korrekt war. Also nutze die Situation zum reflektieren. Was kannst Du das nächste Mal anders machen? Was hätte Dir oder auch Deinem Hund in der Situation geholfen?