Wir sind in den Ferien vom 15.04.24 – 28.04.24

FEB 21

Lass uns die Welt auf den Kopf stellen


Ok – Du musst Dich nicht unbedingt auf den Kopf stellen, damit Du Dinge aus einer anderen Perspektive sehen kannst. Manchmal reicht es schon, einen kleinen Schritt zur Seite zu machen.

Im Januar diesen Jahres kam Frauchens Glücksjournal heraus. Ein Tagebuch für Hundehalterinnen, das hilft, den Blick von den negativen Dingen im Zusammenleben mit Deinem Hund auf die positiven Dinge zu lenken. Das Feedback war so schön, dass ich diesem «Perspektivwechsel» nun einen ganzen Artikel widmen möchte.

Unser Bild von der Welt

Ob wir wollen oder nicht – wir haben ein festes Bild von unserer Welt. Wir alle haben «unsere» Wahrheit, die geprägt wird von eigenen Erfahrungen, Emotionen, unserer Kultur, unseren Mitmenschen und Meinungen, die uns umgeben.

Dabei interpretieren wir unbewusst alle Eindrücke, die auf uns einströmen. Wie wir sie interpretieren hängt von den eben genannten Faktoren ab. Diese Verarbeitung von Eindrücken hilft dem Gehirn, die Informationen schneller und energieeffizienter zu verarbeiten. Sie macht es uns im Gegenzug aber schwieriger, Situationen mit Abstand zu betrachten und unsere (vorgefertigte) Meinung zu hinterfragen.

Wieso sollte ich die Perspektive wechseln?

Wir sind evolutionsbedingt so gepolt, dass uns negative Dinge eher in Erinnerung bleiben als die positiven Ereignisse. Ein gutes Beispiel dafür ist die heisse Herdplatte. Du musst Dich nur einmal verbrennen, um Dir zu merken, dass Du sie nicht noch einmal anfassen solltest. Bei der Herdplatte ist es also sinnvoll, dass wir ein Negativ-Erlebnis-Gedächnis haben. Bei anderen Dingen, steht uns dieses aber im Weg. Umso wichtiger ist es, aktiv die Perspektive zu wechseln. Und sich immer wieder bewusst zu machen, wieviele tolle Dinge unseren Alltag begleiten. Glücks-Tipp: Dich interessiert die positive Sicht auf die Dinge? Am Ende des Artikels habe ich Dir einen spannenden TED-Talk von Alison Ledgerwood genau zu diesem Thema verlinkt.

Doch wie kannst Du die Perspektive wechseln?


1. Versetze Dich in andere – und nimm ihre Perspektive ein

Dabei ist es ganz egal, ob Du Dich in einen anderen Menschen oder Deinen Hund hineinversetzt. Du kannst z.B. bei einer Meinungsverschiedenheit mit einem Freund oder deinem/r Partner/in versuchen, sich in seine Situation zu versetzen. Wie fühlt er sich wohl in der Situation? Was ist ihm an seinem Standpunkt wichtig? Wo gibt es vielleicht sogar Überschneidungen mit Deiner Meinung?

Versetze Dich in Deinen Hund: Es gibt Situationen, die meistert Dein Hund nicht so, wie Du es Dir wünschst? Dann schau einmal, wie er reagiert. Hat er Angst? Wovor? Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du etwas machen musst, wovor Du Angst hast? Kannst Du Deinen Hund vielleicht besser unterstützen? Oder findet Dein Hund etwas unangenehm? Wie kannst Du es ihm angenehmer gestalten?


2. Hinterfrage Dich und Deine Meinung

Du ertappst Dich dabei, einen Menschen oder ein Mensch-Hund-Team in eine Schublade zu stecken? Dann hole sie aus der Schublade wieder raus. Und lerne sie genauer kennen. Du hast eine Meinung zu einem bestimmten Thema? Dann befasse Dich ganz konkret auch einmal mit der Gegenseite. Lese Artikel oder Bücher, die im ersten Moment so gar nicht Deiner Philosophie entsprechen. Weshalb? So lernst Du neue Sichtweisen kennen – und kannst dann immer noch für Dich schauen, was Du daraus ganz konkret für Dich mitnimmst. Und sei es nur, dass Du danach noch überzeugter von Deiner Meinung bist.

Hinterfrage Dich auch immer wieder im Umgang und mit Deinem Hund. Was für Erwartungen hast Du an Deinen Hund? Kann Dein Hund diese Erwartungen überhaupt erfüllen? Machst Du den Hundesport wirklich, weil er Deinem Vierbeiner Spass macht – oder ist es Dein Ehrgeiz, der Dich jede Woche aufs Neue auf den Hundeplatz fahren lässt? Macht das gemeinsame Training noch Spass? Oder ist es einfach nur noch zu einem weiteren To-Do auf Deiner Liste geworden?


3. Andere Meinungen einholen

Dieser Punkt zahlt auch ein wenig auf den davor ein. Du hast eine Meinung zu einer bestimmten Situation. Dann hole Dir eine weitere Meinung ein. Hole Dir Feedback. Und höre Dir dieses Feedback an. Offen und wissbegierig. Du wirst soviel daraus mitnehmen können.


4. Passe Deine Formulierungen an

Ich muss noch die Wäsche machen. Ich muss noch schnell mit dem Hund raus. Ich muss noch dies und das. All das sind Formulierungen, die es Dir unbewusst schwerer machen, Dinge im Alltag umzusetzen. Das Wort «müssen» suggeriert die Pflicht, etwas tun zu «müssen». Und Pflichten sind unangenehm. Dabei hast Du doch meist die Wahl, oder? Du kannst das Wort «müssen» also einfach streichen – oder sogar – jetzt wird es ganz verrückt – durch das Wort «wollen» ersetzen. Die Formulierung «Ich will…» bewirkt, dass Du Dich in Deinem Handeln als frei und selbstbestimmt empfindest. Und das fühlt sich doch gleich viel besser an. Glücks-Tipp: Du möchtest mehr dazu erfahren? Wie wichtig das Gefühl der Selbstbestimmtheit ist, findest Du im TED-Talk von Rory Sutherland am Ende dieses Artikels.

Für den Umgang mit Deinem Hund gilt dies natürlich auch. Besonders, wenn Dein Hund ein Verhalten zeigt, das Du nicht sonderlich gut findest, achte auf Deine Formulierung. Ein Beispiel: Dein Hund zieht wie verrückt an der Leine. Deine Aussage: Ich möchte nicht, dass mein Hund an der Leine zieht. Wie wäre es stattdessen mit dieser Aussage: Ich möchte, dass mein Hund neben mir läuft. Dabei hängt die Leine locker zwischen uns. Welche Aussage hilft Dir beim Training mehr? Ich bin mir sicher, die zweite. Hier hast Du ein Bild vor Augen, wie das Verhalten Deines Hundes später aussehen soll. Also – achte auch hier auf deine Formulierungen und überlege Dir, was Dein Hund machen soll, statt sich Gedanken darüber zu machen, was er NICHT machen soll.


5. Sehe die Dinge als Gegenteil

In meinem Artikel «Von Stärken und Schwächen» ging es darum, dass Schwächen tatsächlich auch Stärken sein können. Und auch Fehler können zu Helfern werden. (Fun-Fakt: Das steckt sogar im Wort – Du kannst die Buchstaben von Fehlern zu Helfern umstellen!).


6. Die kleinen Dinge wahrnehmen

Und der letzte Punkt zahlt nun aufs Journaling ein. Um aus der Negativspirale zu entkommen, schreib Dir jeden Tag Dinge auf, die toll waren – eure Wau-Momente. Was hat Dein Hund Tolles gemacht? Was habt ihr Spannendes erlebt? Hast Du einen besonders leckeren Kaffee getrunken? Hier haben alle Kleinigkeiten Platz, die Deinen Tag zu einem schönen Tag gemacht haben. Seh Deinen Alltag als eine Art Abenteuer. Entdecke Neues. Mache Neues und schreibe darüber. Durch das Aufschreiben der schönen Momente setzt Du den Fokus neu – und findest auch immer weitere wundervolle Augenblicke. Du siehst plötzlich, wie viel erwünschtes Verhalten Dein Hund zeigt. Und – wenn Du alles aufschreibst, hast Du später eine ganz wundervolle Sammlung eurer schönsten Augenblicke.

Mein persönliches Glück – Zwei ganz tolle Beiträge zum Journal haben Silvia und Anja auf ihren Blogs geschrieben. Schaut bei den Beiden unbedingt einmal vorbei! Ich hab mich wirklich riesig über die beiden Rezensionen gefreut 🤍

7. Der kleine Zusatzpunkt: Verändere tatsächlich die Perspektive

Leg Dich auf den Boden und schau in den Himmel. Mache einen Handstand. Gehe in die Hocke. Jede Bewegung die Du machst, ändert auch Deine Sicht auf die Dinge. Nimm einmal die Perspektive Deines Hundes ein. So siehst Du die Welt ein bisschen mehr wie er.

Hast Du noch Ideen, wie man die eigene Perspektive wechseln kann?



Meine Glücks-Tipps für Dich


Wie wichtig es ist, zu trainieren, den Fokus auf positive Dinge zu richten erklärt Alison Ledgerwood in ihrem Ted-Talk «A simple trick to improve positive thinking» (leider nur in Englisch verfügbar).

Und wer nicht genug bekommt von Ted-Talks dem empfehle ich noch Rory Sutherland. Er erklärt in seinem Ted-Talk «Perspective is everything» (mit deutschem Untertitel), wie wichtig es ist, das Gefühl zu haben selbstbestimmt zu handeln, um Dinge positiver zu bewerten.